Ukraine: Wie wirkt sich der Krieg bei uns aus?

Welche Auswirkungen hat der Krieg Russlands in der Ukraine auf Bankkunden in Deutschland?

Wir haben eine kurze FAQ-Liste zum Krieg in der Ukraine zusammengestellt. Denn natürlich werden wir alle in unserem Alltag die Folgen der Auseinandersetzung  zu spüren bekommen.

Angesichts des von Russland ausgelösten Krieges gegen die Ukraine stellen Sie sich vielleicht grundsätzliche Fragen. Welche Auswirkungen gibt es auf den Euro? Ändert sich etwas im Umgang mit den Finanzen? Wie sicher ist mein Geld? Wie wird sich die Inflation entwickeln? Welche Auswirkungen gibt es auf den Kapitalmärkten und was sollte ich als Anleger tun? Mit dieser Kurzinformation erhalten Sie Antworten des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) zu diesen aktuellen Fragen.

Wie entwickelt sich unsere Wirtschaft, steigt die Inflation?

Die Krise wirkt sich auf die konjunkturelle Entwicklung Deutschlands über verschiedene Kanäle aus. Die erhöhten Energiepreise stellen eine ernste Belastung dar, da sie die Kaufkraft der Privathaushalte und die Ertragslage der Unternehmen dämpfen. Mit der Invasion steigt auch das Risiko, dass die Inflationsrate länger erhöht bleibt als zuvor erwartet. Auch dürfte der unmittelbare und mittelbare Handel mit Russland und der Ukraine merklich belastet werden. Zudem sind die zuvor bereits hohen wirtschaftlichen Unsicherheiten im Zuge der Eskalation des Konflikts nochmals gestiegen, mit dämpfender Wirkung auf das Investitionsklima.

Insgesamt ist mit einem niedrigeren Wirtschaftswachstum hierzulande zu rechnen. Als Reaktion auf gestiegene Energiepreise hat die Regierungskoalition ein Entlastungspaket beschlossen. Demzufolge sollen die Bundesbürger ab Juli die Ökostrom-Umlage nicht mehr zahlen. Für Pendler ist ab dem 21. Kilometer eine höhere Pauschale von 38 Cent rückwirkend zum Jahresbeginn vorgesehen.

Welche Auswirkungen gibt es auf den Euro?

Die europäische Währung bleibt stabil. Unmittelbar nach der russischen Invasion wertete der US-Dollar gegenüber dem Euro zwar etwas auf. Große Änderungen im Außenwert sind aber bislang ausgeblieben. Für die Stabilität der Gemeinschaftswährung spricht, dass die Euroraum-Staaten in der Krise geschlossen auftreten und Sanktionen gegenüber Russland ergreifen.

Ist meine Altersvorsorge gesichert?

Die private Altersvorsorge sollte auf ein breit gestreutes Anlagespektrum aufbauen. Haben Sie einen Riester-Vertrag abgeschlossen, so gilt ohnehin per Gesetz, dass die eingezahlten Beträge zum Beginn der Auszahlungsphase garantiert sind. Auch die Leistungen der gesetzlichen Rente in Deutschland bleiben vom Krieg in der Ukraine unberührt.

Ist mein Geld nicht mehr sicher?

Sparerinnen und Sparer in Deutschland brauchen sich keine Sorgen um die Sicherheit ihrer Einlagen, beispielsweise auf Giro- oder Sparkonten, zu machen. In Deutschland stehen die nationalen Sicherungssysteme für die ihnen anvertrauten Einlagen ein. Sie erfüllen umfangreiche gesetzliche und EU-weit harmonisierte Anforderungen. Das Einlagensicherungssystem des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), dem alle Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken, PSD Banken, Kirchenbanken oder andere deutsche Genossenschaftsbanken angeschlossen sind, funktioniert seit Jahrzehnten erfolgreich und reibungslos. Dabei ist der gesetzlichen Einlagensicherung, die pro Kunde und Bank bis zu 100.000 Euro absichert, der Institutsschutz vorgelagert. Dieses Zusammenwirken ergibt für die Kundinnen und Kunden größtmögliche Schutzwirkung für Einlagen bei deutschen Genossenschaftsbanken. Weitere Details finden Sie auf die Homepage des BVR unter www.bvr.de/se beziehungsweise auf der Website der BVR Institutssicherung www.bvr-institutssicherung.de.

Welche Auswirkungen hat der Ausschluss Russlands aus SWIFT?

Das in Belgien ansässige Unternehmen SWIFT (Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication) stellt die technische Infrastruktur zur Verfügung, damit Finanzinstitute zum Beispiel länderübergreifend bargeldlose Transaktionen wie Überweisungen tätigen können. Deutschland, die USA, Frankreich, Kanada, Italien, Großbritannien und die EU-Kommission haben als weitere Sanktionsmaßnahme den Ausschluss russischer Finanzinstitute aus SWIFT beschlossen. Damit werden insbesondere alle russischen Banken, die bereits von der internationalen Gemeinschaft sanktioniert sind, von den internationalen Finanzströmen ausgeschlossen. Für Bankkunden in Deutschland, die Dienstleistungen des Zahlungsverkehrs an Banken, die nicht auf der Sanktionsliste stehen (insbesondere russische Banken), nutzen, ändert sich nichts, da diese Transaktionen weiterhin wie bisher erfolgen.

Was ist beim Zahlungsverkehr und bei Reisen nach Russland zu beachten?

Vor Reisen in die betroffenen Gebiete informieren Sie sich beispielsweise auf der Website des Auswärtigen Amts www.auswaertiges-amt.de, auf der Sie Sicherheitshinweise, Reisewarnungen, Einreise- und Zollbestimmungen in regelmäßiger Aktualisierung vorfinden. Wenden Sie sich darüber hinaus bei spezifischen Fragen zum Auslandszahlungsverkehr an Ihre Hausbank. Der Zahlungsverkehr erfolgt unter Beachtung der im Kontext des Krieges in der Ukraine geltenden Sanktionsvorgaben und im Rahmen der zur Verfügung stehenden Zahlungsverkehrssysteme.

Was bedeutet die Inflationsentwicklung für Sparguthaben?

Für Sparer sind steigende Teuerungsraten herausfordernd. Während die Zinsen auf absehbare Zeit unter dem Einfluss der extremen Geldpolitik der EZB noch historisch niedrig bleiben dürften, bewegt sich die Inflation auf dem höchsten Stand seit Jahrzehnten. Folge ist, dass sich mit dem Ersparten in Zukunft weniger Güter und Dienstleistungen finanzieren lassen. Aktuell ist es schwer vorherzusagen, wie lange die Inflation erhöht bleiben wird sowie wann und ob die EZB ihre Zinsen wieder erhöhen wird. Um den richtigen Anlagemix für die individuellen Sparziele und entlang der persönlichen Risikoneigung zu finden, eignet sich ein Beratungsgespräch bei der Genossenschaftsbank.

Soll ich meine Wertpapiere jetzt verkaufen?

Die weitere Börsenentwicklung kann niemand voraussehen. Insgesamt sind die Finanzmärkte durch den Krieg von einer deutlich höheren Volatilität geprägt. Aber in Panik zu verkaufen, ist selten ein guter Rat. Eine Aktienstrategie ist aber immer langfristig auf mehrere Jahre ausgerichtet. Anlageentscheidungen sollten mit Bedacht getroffen werden. Daher ist es sinnvoll, zunächst Ruhe zu bewahren, die Entwicklung zu beobachten und Entscheidungen über eventuelle Änderungen der eigenen Anlagestrategie wohlüberlegt zu treffen.

Wie sicher ist Gold in Krisenzeiten?

Das Edelmetall Gold scheint vielen Anlegern als sicherer Hafen in turbulenten Zeiten. Da es als Rohstoff in der Produktion verwendet werden kann, verliert es trotz Preisschwankungen seinen Wert nie ganz. Der Nachteil: Für Gold gibt es weder Zinsen noch Dividenden. Auch ist der Goldkurs im Zeitverlauf sehr starken Schwankungen unterworfen.

Was ist mit Alternativen wie Investitionen in Kryptowerte?

Anleger sollten sich der enorm hohen Risiken solcher Investments bewusst sein und sich nicht von Versprechen einer außergewöhnlich hohen Rendite blenden lassen. Oft stecke Betrug dahinter, warnt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin): „Das ‚sichere, schnelle Geld‘ gibt es nicht“. Investments in Kryptowerte wie Bitcoin, Ether und Co. seien hoch spekulativ und ebenso riskant. Es drohe möglicherweise der Totalverlust des eingesetzten Geldes, warnt die Behörde.

Lassen Sie sich bei Anlegeentscheidungen beraten!

Aus Sicht der genossenschaftlichen FinanzGruppe sollten Anlageentscheidungen auch in Zeiten stärkerer Kursbewegungen an den Finanzmärkten wohlüberlegt getroffen werden. Dazu ist es sehr ratsam, ein umfängliches Beratungsgespräch bei einer Genossenschaftsbank zu führen, um wichtige Anlageentscheidungen auf möglichst informierter Grundlage treffen zu können. Wichtig ist es, auch bei schwankenden Kursen grundlegende Anlageprinzipien zu beachten. Hierzu zählt insbesondere eine ausgewogene, breit gestreute Geldanlage anstelle einer Konzentration auf einzelne Werte.

 

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