Straßenhunde bereiten tierische Probleme

Straßenhunde: Wer aus dem Urlaub ein Tier mit nach Hause nimmt, hat eine ganze Menge zu bedenken und regeln

Verliebt in Straßenhunde oder Katzen: Viele Touristen freunden sich im Urlaub mit einem streunenden Vierbeiner an und wollen ihn am liebsten mit nach Deutschland nehmen. „Einfach so“ ist das allerdings alles andere als ratsam, vor allem der Impfschutz spielt eine wichtige Rolle.

„Bevor die Tiere einreisen dürfen, müssen sie ausreichend geimpft sein. Als Nachweis ist in allen Ländern der Europäischen Union ein EU-Heimtierausweis verpflichtend, bei Drittländern eine Tiergesundheitsbescheinigung“, sagt Dr. Frank Offeney, Tierarzt beim Infocenter der R+V Versicherung. Fehlt ein solcher Nachweis, droht eine mehrmonatige Quarantäne für den Vierbeiner. Dies bedeutet in der Konsequenz Kosten von mehreren Tausend Euro für die neuen Besitzer.

Straßenhunde traurig Volksbank Lübbecker Land

Traurige dreinblickende Straßenhunde können einem Hundeliebhaber in dessen Urlaub das Herz brechen. Die Formalitäten bei der Einreise eines solchen Hundes sind allerdings immens. Foto: Johnny1885 – Fotolia

Wer aus dem Urlaub einen liebgewonnenen Streuner mitnehmen will, sollte die Aus- und Einreisevorschriften kennen. „Für die Einreise nach Deutschland wie in alle anderen EU-Länder brauchen Straßenhunde und Katzen eine gültige Tollwutimpfung und müssen durch einen Mikrochip gekennzeichnet sein“, sagt R+V-Experte Dr. Offeney. Zusätzlich empfiehlt er eine Wurmkur, eine gründliche Untersuchung beim Tierarzt und einen Bluttest, um die sogenannten Mittelmeerkrankheiten auszuschließen. Dazu zählt etwa die auch für den Menschen gefährliche Infektionserkrankung Leishmaniose.

Der Tierarzt trägt die Tollwutimpfung in den EU-Heimtierausweis ein, der seit 2004 innerhalb der Europäischen Union Pflicht ist. Wichtig ist: Die Impfung darf nicht mehr als zwölf Monate, aber auch nicht weniger als 21 Tage zurückliegen. Für die meisten Urlauber ist das nur schwerlich darstellbar. Noch strenger sind die Regelungen für Länder, in denen die Tollwutgefahr besonders groß ist. Wer beispielsweise ein Tier aus der Türkei, Tunesien oder Marokko mitbringen will, muss 30 Tage nach der Tollwutimpfung eine Kontrolluntersuchung vorweisen. Danach muss er noch einmal drei Monate mit der Einreise warten.

Was passiert, wenn Straßenhunde oder Katzen die erforderlichen Impfungen und Untersuchungen nicht haben? Dann kann es an der EU-Grenze Probleme geben. In solchen Fällen untersucht ein Tierarzt die Tiere und impft sie in der Regel, das zuständige Veterinäramt stellt sie dann einige Monate unter Quarantäne. Dabei können für das neue Herrchen schnell Kosten in Höhe von 3.000 Euro und mehr anfallen.

In manchen europäischen Ländern gibt es für die Tiere weitere Einreise- und Impfbestimmungen, die für die Durchreise oder einen Zwischenstopp wichtig sind. Wer beispielsweise über die tollwutfreien Länder Malta, Großbritannien oder Irland nach Deutschland kommt, muss dort einen Tollwutantikörpertest nachweisen. Ausstellen muss diesen Test ein in der EU zugelassenes Labor.

In Dänemark gibt es zudem seit 2010 ein Einreiseverbot für bestimmte Kampfhunderassen wie beispielsweise Pitbull Terrier. Die Internetseite der jeweiligen Botschaft bietet genaue Informationen, welche Vorschriften gelten.

Straßenhunde & Co.: weitere Tipps

  • Neben den Impfbestimmungen ist auch der Transport zu regeln. Wer mit dem Flugzeug nach Hause fliegt, muss den vierbeinigen Passagier bei der Fluggesellschaft anmelden und eine geeignete Transportbox beschaffen.
  • Katzen und kleine Hunde bis zu fünf Kilogramm Körpergewicht dürfen in der Regel in der Passagierkabine mitfliegen. Dafür müssen sie in einer wasserundurchlässigen, bissfesten Transportbox untergebracht sein, die die üblichen Maße für Handgepäckstücke einhält.
  • In vielen südlichen Touristenorten haben sich inzwischen Tierschutzorganisationen angesiedelt, die Vierbeiner nach Deutschland vermitteln und die Urlauber beraten können. Auch die örtlichen Tierheime oder Hundeasyle helfen weiter.

Unser genossenschaftlicher Partner, die R+V Versicherung, kann Ihnen zu diesem Thema im Internet mit weiteren Infos weiterhelfen.