Schülergenossenschaft in Espelkamp vor der Gründung
Wir unterstützen die erste Schülergenossenschaft im Altkreis Lübbecke
Die Tinte ist trocken: Das Lübbecker Land kann deshalb seine erste Schülergenossenschaft bekommen! Sie soll übrigens an der Birger-Forell-Sekundarschule Espelkamp gegründet werden – mit tatkräftiger Unterstützung der Volksbank Lübbecker Land!
Der erste Schritt auf dem Weg zur Schülergenossenschaft ist jedenfalls getan. Und zwar, indem Vertreterinnen und Vertreter der Schule, deren Fördervereins und der Volksbank Lübbecker Land in Espelkamp die Kooperationsvereinbarung unterzeichneten. Der Genossenschaftsverband – Verband der Regionen (Düsseldorf) holt dies in der Landeshauptstadt nach.
Schülergenossenschaften sind von Schülerinnen und Schülern eigenverantwortlich geführte Schülerunternehmen. Rein rechtlich sind dies keine echten Unternehmen, sondern Schulprojekte – allerdings sehr wirklichkeitsnahe. Denn die Jugendlichen erarbeiten Organisationsstrukturen und Arbeitsabläufe, schreiben den Businessplan und geben ihrer Genossenschaft eine Satzung. Darüber hinaus entwickeln sie Produkte und/oder Dienstleistungen.
An der Birger-Forell-Sekundarschule dreht sich die Dienstleistung um den Schulkiosk „Snackshack“. Seit dem Schuljahr 2018/2019 wird er bereits vom Förderverein und Schülerinnen und Schülern des neunten und zehnten Jahrgangs betrieben. Künftig soll dies die dann Aufgabe der neuen Schülergenossenschaft sein, unterstützt durch zwei Lehrkräfte.
Schülergenossenschaft hat viele Vorteile
Schulleiterin Anja Buhrmann ist die treibende Kraft. Sie hatte seinerzeit die Idee, den Schulkiosk zu gründen, und nahm sich jetzt dessen Umwandlung in eine Schülergenossenschaft vor. „Wir verbinden damit Berufsorientierung und Demokratieerziehung, gleichzeitig fördern wir die Eigeninitiative der Jugendlichen“, sagt sie. Buhrmann nahm mit der Volksbank Lübbecker Land als Unterstützer Kontakt auf und rannte offene Türen ein.
Vorstand Andreas Schwarze: „Genossenschaftliches Denken und Handeln ist zeitloser denn je, außerdem gibt es kein nachhaltigeres Geschäftsmodell als ein genossenschaftliches. Daher passt das Projekt einfach gut in diese Zeit.“
Sven Müller (v.l.), Vorsitzender des Fördervereins, Schulleiterin Anja Buhrmann und Volksbank-Vorstand Andreas Schwarze unterschrieben die Kooperationsvereinbarung. Lehrerin Carolin Thielemann sowie (v.l.) Frederik Thrien, Yvonne Freimark und Elif Kahraman (Volksbank Lübbecker Land) waren mit dabei. Foto: Volksbank Lübbecker Land
Das Besondere an der Schülergenossenschaft ist: Sie bietet die Möglichkeit, das eigene Unternehmen aktiv mitzugestalten. Schülerinnen und Schüler können Mitglied werden und dadurch mitbestimmen. Denn Entscheidungen der Genossenschaft werden nicht von Einzelnen, sondern immer gemeinsam und demokratisch getroffen. Unabhängig von der Menge der Anteilsscheine hat jedes Mitglied das gleiche Mitbestimmungsrecht. Dies bietet den Schülerinnen und Schülern folglich die Möglichkeit, Demokratie hautnah zu erleben.
Gründung nach den Sommerferien
Die kommenden Wochen und Monate werden für die beteiligten Jugendlichen auf jeden Fall arbeitsam. Bei einem Gründungsworkshop im Mai werden sie gefordert sein, die wichtigsten Weichen für die Schülergenossenschaft zu stellen. Deren Gründung soll dann im späten Sommer gleich zu Beginn des neuen Schuljahres über die Bühne gehen. Bisher gibt es im Kreis Minden-Lübbecke nur eine Schülergenossenschaft, bundesweit sind es etwa 180.
Natürlich ist die Schule nicht allein, sondern hat starke Partner. Mit der Volksbank Lübbecker Land als „echter“ Genossenschaft steht ein Pate zur Seite, der die Schülergenossenschaft bei sämtlichen unternehmerischen Fragen unterstützt. Der Genossenschaftsverband nimmt hingegen die obligatorische Jahresprüfung vor.
Alle Beteiligten arbeiten für ein gemeinsames Ziel – getreu dem genossenschaftlichen Motto „Was einer allein nicht vermag zu schaffen, das schaffen viele!“
