Photovoltaik-Anlagen: Von der Pflicht zur Kür

Wie Hausbesitzer mit Photovoltaik-Anlagen das meiste aus ihrem Solarstrom herausholen

Knapp zwei Millionen Photovoltaik-Anlagen sind bereits auf den Dächern deutscher Häuser installiert. Doch um die Klimaziele zu erreichen, sollen es deutlich mehr werden. Auch eine Solarpflicht für Wohnimmobilien ist überdies in der Diskussion.

Ob Pflicht oder freiwillig: Wie können künftige Besitzer von Photovoltaik-Anlagen ihren selbst produzierten Strom am effizientesten verwenden kön­nen? Dies erklärt Thomas Billmann, Modernisierungsexperte bei Schwäbisch Hall.

Durch Eigenstrom unabhängiger werden

Strom mithilfe von Photovoltaik-Anlagen selbst zu erzeugen, macht Immobilienbesitzer unabhängiger. Und zwar von den öffentlichen Netzen und somit auch finanziell. Kommt es zu Stromausfällen, die das allgemeine Netz betreffen, sichert der heimische Batteriespeicher die Stromversorgung. „Angesichts einer immer niedriger werdenden Einspeisevergütung ist der Eigenverbrauch von Solarstrom aktuell am sinnvollsten“, hält Billmann fest.

Nach 15 bis 20 Jahren Nutzungsdauer sind die durchschnittlichen Investitionskosten in der Regel amortisiert. Außerdem gewinnt die Immobilie an Wert. Hilfe bei der Finanzierung leistet die KfW. Denn mit dem „Förderkredit für Strom und Wärme“ unterstützt sie Photovoltaik-Anlagen zinsgünstig. „Steht ein Neubau an, sollten Sie die Solar-Anlage und mögliche Nutzungsformen direkt mit planen. Auf diese Weise werden Kosten und Aufwand gespart“, rät der Schwäbisch Hall-Experte.

Solarstrom effektiv in stationären Batterien speichern

Wie wird überschüssiger Strom aus Photovoltaik-Anlagen am effizientesten verwertet? Lange fehlte eine Möglichkeit, Solarstrom für die spätere Nutzung zu speichern. Mittlerweile bieten Batteriehersteller stationäre Speicher mit durchschnittlichen Kapazitäten von zwei bis 20 Kilowattstunden an. Sie kommen zum Einsatz, wenn die Solar-Anlage wenig oder keine Energie liefert. Etwa gegen Abend, nachts oder wenn Verbraucher schlagartig große Mengen an Strom abrufen. Ihr Vorteil: Sie sind klein und können überdies unauffällig montiert werden.

Wer ein Effizienzhaus baut, kann den Förderkredit „Energieeffizient Bauen“ über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) beantragen. Dieser berücksichtigt übrigens auch Stromspeicher. „Viele Bundesländer gewähren eine Batterie-Förderung durch Zuschüsse. Je nach Bundesland bemisst sich die Förderhöhe durch einen Prozentsatz der Investition. Oder aber durch einen Geldbetrag pro Kilowattstunde Speicherkapazität“, so Billmann.

Grüne Mobilität: Das Elektroauto mit Solarstrom laden

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Photovoltaik-Anlagen sind perfekt für das Laden von E-Autos. Foto: Bausparkasse Schwäbisch Hall

Private E-Ladestationen eignen sich in Kombination mit Photovoltaik-Anlagen besonders. Denn ist überschüssiger Solarstrom vorhanden, fließt dieser bei Bedarf zum Laden des E-Autos. „Auch wenn die KfW-Fördermittel momentan aufgebraucht sind, lohnt sich die Investition in eine Wall-Box in Verbindung mit einem Speicher“, berichtet Billmann. Je nach Hersteller und Ausführung kostet eine Box zwischen 500 und 4.000 Euro. Hinzu kommen Kosten für Anmeldung, Genehmigung und Installation.

Aber: Wird das Elektroauto mit kostengünstigem Eigenstrom zu zehn Cent/kWh anstelle von Netzstrom für 30 Cent/kWh geladen, reduzieren sich die Fahrtkosten von sechs auf zwei Euro pro 100 Kilometer. Zu beachten ist dabei: Bei einem Strombedarf von 2.000 kWh für das E-Auto (10.000 km/Jahr) und 4.000 kWh für einen vierköpfigen Haushalt, braucht man rund 60 Quadratmeter Solarfläche.

Autobatterie als Stromspeicher für das Zuhause

Herd und Spülmaschine können auch mit Eigenstrom aus der Autobatterie betrieben werden, wenn die Solar-Anlage den Strombedarf im Haushalt gerade nicht deckt. Noch ist allerdings nicht jedes E-Auto darauf ausgelegt. „Es handelt sich hierbei um ein innovatives Konzept, an dem technisch noch gefeilt werden muss. Fest steht aber: Das E-Auto sollte bei jeder Planung eine Rolle spielen”, empfiehlt Billmann.

Unabhängig davon, auf welche Kombination(en) Immobilienbesitzer setzen, leistet die Nutzung von Sonnenenergie einen Beitrag zur Energiewende. „Für viele Hausherren Grund genug, in Photovoltaik-Anlagen zu investieren und aus der möglichen Pflicht eine Kür zu machen.” So lautet abschließend ein weiteres Statement Billmanns.

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