Home Office: My home is my office

Wohnen und Arbeiten unter einem Dach: Was beim Home Office zu beachten ist

Immer mehr Arbeitnehmer gehen zur Arbeit eine Tür weiter – vom Wohnzimmer ins Home Office. Schwäbisch Hall-Expertin Carolin Großhauser gibt Informationen rund um das Thema Wohnen und Arbeiten unter einem Dach.

Rund 85 Prozent der Arbeitnehmer wünschen mehr Flexibilität bei der Arbeitsgestaltung und würden gerne regelmäßig im Home Office arbeiten. Dies hat eine aktuelle Umfrage des Karrierenetzwerks CareerBuilder herausgearbeitet. „Noch sind Wunsch und Wirklichkeit allerdings ein Stück weit voneinander entfernt“, so Großhauser. Denn tatsächlich arbeiten nur knapp 12 Prozent der abhängig Beschäftigten hierzulande überwiegend oder teilweise von zu Hause aus.

Das besagt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Damit liegt Deutschland deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 17 Prozent. In Skandinavien etwa ist man schon wesentlich weiter. Und in den Niederlanden gibt es seit Anfang 2016 sogar einen Rechtsanspruch auf Heimarbeit.

Natürlich eignet sich nicht jeder Job dafür, per Home Office von zu Hause aus erledigt zu werden. Das ist auch den Arbeitnehmern selbst klar. 60 Prozent der vom DIW Befragten sehen keine Möglichkeit, ihrem Beruf in Heimarbeit nachzugehen. Tatsächlich hat die Digitalisierung mit all ihren technischen Möglichkeiten das Home Office in vielen Branchen zu einer ernsthaften Alternative gemacht.

Home Office: Gute Gründe fürs Büro zu Hause

Nicht nur aus Arbeitnehmersicht gibt es gute Gründe, den Arbeitsplatz vom Firmensitz ins Home Office zu verlegen. Ein wichtiger Aspekt ist der Wegfall der Pendelzeiten. Die Zeit, die für die Fahrt ins Büro und wieder zurück benötigt wird, kann direkt in die Arbeit investiert werden. Über den positiven Effekt auf Arbeitszufriedenheit, Motivation und Effizienz sind sich Arbeitspsychologen und Personalmanager von Unternehmen dabei weitgehend einig.

Rechte und Pflichten schriftlich fixieren

Wer sich mit seinem Arbeitgeber einig ist, sollte die Tätigkeit im Home Office dennoch auf jeden Fall schriftlich fixieren. Das rät Katharina Schumann, Rechtsanwältin und Fachanwältin für Arbeitsrecht von der Münchner Kanzlei Lehner und Kollegen.

Home Office Volksbank Lübbecker Land

Auch so kann Home Office (mal) funktionieren: auf dem eigenen Balkon. Foto: Schwäbisch Hall / Steffen Scheyhing

Zu regeln und bedenken sind:

  • Eine etwaige Pflicht des Arbeitnehmers, zu Besprechungen oder sonstigen wichtigen Terminen persönlich im Betrieb zu erscheinen, sollte vertraglich geregelt sein.
  • Dies gilt im gleichen Maße für ein Rückkehrrecht an den Büroarbeitsplatz und das Besuchs- bzw. Zutrittsrecht von Vorgesetzten im Home Office.
  • Wer trägt die Telefon- und Internetkosten? Ist eine Arbeitszeiterfassung für die Heimtätigkeit erforderlich?
  • Auch am heimischen Arbeitsplatz gelten die gesetzlichen Vorgaben für Arbeitszeiten und Arbeitssicherheit sowie den Datenschutz. Der Arbeitnehmer muss dafür sorgen, dass Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse gesichert sind. Und zwar gegen Diebstahl und Einsichtnahme. Letzteres betrifft im Übrigen auch sämtliche Familienmitglieder.

Home Office: Auch in der Mietwohnung machbar

Die Zustimmung des Vermieters braucht übrigens nicht, wer sich in seiner Mietwohnung ein Arbeitszimmer einrichten will. Auch hier greift eine Voraussetzung. Die Tätigkeit darf dem eigentlichen Wohncharakter nicht zuwiderlaufen und nicht nach außen in Erscheinung treten. Etwa durch übermäßigen Kundenbesuch. Apropos Arbeitszimmer: Wer überwiegend im Home Office arbeitet, kann die Ausgaben für Miete, Betriebskosten und Ausstattung im Rahmen seiner Einkommenssteuererklärung absetzen.

Soweit sie nicht vom Arbeitgeber erstattet werden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass es sich um einen abgeschlossenen Raum handelt, der ganz überwiegend beruflich genutzt wird. Eine Arbeitsecke neben dem Bett oder im Wohnzimmer wird vom Finanzamt nicht anerkannt.

Home Office: Arbeitszimmer ergonomisch einrichten

Damit man im häuslichen Arbeitszimmer auch wirklich seine optimale Leistung bringen kann, muss die Ausstattung hohen Ansprüchen genügen. Das heißt sowohl technisch als auch ergonomisch. Besonders wichtig ist die Wahl des Schreibtischstuhls. Er sollte nicht nur in der Höhe, sondern auch an Rücken- und Armlehnen verstellbar sein. Eine ideale Ergänzung zum ergonomisch optimierten Sitzmöbel ist ein höhenverstellbarer Schreibtisch.

Er erlaubt es, zeitweise auch im Stehen zu arbeiten. Welches technische Equipment das Home Office benötigt, hängt natürlich von Art und Umfang des Aufgabenbereichs ab. Standard sein sollten ein Router für schnellen Internetzugang sowie ein Multifunktionsgerät zum Drucken, Scannen, Kopieren und Faxen.

Home Office: Beim Hausbau klug vorausplanen

Berücksichtigt man die wichtigsten Kriterien für die Einrichtung eines Home Office, steht einem effizienten und erfolgreichen Arbeiten von zu Hause nichts im Wege. Carolin Großhauser hat eine Empfehlung für Bauherren und Immobilienerwerber. Nämlich ein Arbeitszimmer gleich in die Bauplanung oder Kaufentscheidung mit einzubeziehen. Dass die Bedeutung des Home Office auch in Deutschland zunehmen wird, halten Arbeitsmarktexperten für wahrscheinlich. Insbesondere Hochschulabsolventen und andere höher Qualifizierte hätten ein neues Kriterium bei der Auswahl ihres Arbeitgebers. Ob er ihnen ein entsprechend flexibles, eigenverantwortliches Arbeitsverhältnis ermöglicht.

Informationen rund um das Thema Bausparen auf der Internetseite von Schwäbisch Hall: